Interview mit Jennifer Waschke
Willkommen zurück! Es wird Zeit für das nächste Interview. Heute habe ich euch eine weitere Kleinverlagsautorin mitgebracht. Jennifer Waschke hat sich die Zeit genommen um mir einige Fragen zu beantworten. Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim lesen!
Let‘s do Smalltalk
1) Sei so nett und stellt dich vor. Wer bist du?
Hallo, ich freue mich dabei zu sein. Ich bin Jennifer Waschke, 31 Jahre alt, Sozialarbeiterin und Autorin von Jugendbüchern/ Young Adult Romanen. Angefangen hat alles im März 2018 beim Kleinverlag Bookshouse, wo ich mein Buch „#loveyourself“ veröffentlicht habe. Dann folgten „Solange wir atmen“ und „Schattenherz“ im Angelwing Verlag, und dann habe ich „Weil mein Herz dich ruft“, „Du und ich gegen den Rest der Welt“ und „Vielleicht habe ich an dich gedacht“ im Imprint Forever bei Ullstein herausgebracht.
2) Wir sind dieses Jahr erstmal auf keine Messe, jedoch lass uns trotzdem drüber sprechen. Warst du schon mal auf einer? Wenn ja, erzähle mir doch mal von deiner ersten Buchmesse und der daraus resultierenden Erfahrungen! Wie fandest du sie und was hältst du von diesen Messen? → Oder nicht? Wie kommt es, dass du dich nun dafür entschieden würdest?
Ich war 2017 und 2018 auf der Frankfurter Buchmesse und 2018 auch auf der Leipziger Buchmesse. Ich mag es sehr gerne auf den Messen so viele Verleger, Autoren, Blogger und Leser zu treffen und liebe das Gemeinschaftsgefühl, das dabei entsteht. 2018 auf der Frankfurter Buchmesse hatte ich auch meinen ersten Termin als Autorin bei einem Meet and Greet und fand es toll mich mit den Lesern auszutauschen. Leider setzen mir Messen aber auch immer sehr zu, da ich mit Menschenmassen Probleme habe. Daher entscheide ich mich sehr bewusst, zu welchen Messen ich fahre und wann ich Zuhause bleibe. Das mache ich natürlich auch abhängig von Veröffentlichungen. Kurz vor der diesjährigen Messe ist mein neues Buch „Vielleicht habe ich an dich gedacht“ erschienen, und das wäre natürlich eine gute Möglichkeit gewesen, Werbung zu machen.
3) Du bist Autor*in in einem Kleinverlag. Wie ist es dazu gekommen und warum hast du dich dafür entschieden? War das von Anfang an dein Ziel oder eine zufällige Entscheidung?
Als ich das erste Mal mit dem Gedanken einer Veröffentlichung gespielt habe, war mir eigentlich sofort klar, dass ich mit einem Verlag zusammenarbeiten möchte. Ich wollte von den Erfahrungen der Verleger profitieren und, ehrlich gesagt, wollte ich auch die Bestätigung eines Verlags haben, dass das, was ich da geschrieben habe, bereit für eine Veröffentlichung war. Da es als Neuling sehr schwer ist, an Publikumsverlage zu kommen, habe ich gezielt Kleinverlage angeschrieben. Ich wollte dort erste Erfahrungen sammeln und sehen, wie Verlage arbeiten – wie Lektorate funktionieren, wie Entscheidungen über Veröffentlichung getroffen werden und wie ich zufriedenstellende Exposés schreibe. Das sind Erfahrungen um die ich sehr dankbar bin und die mir geholfen haben zu wachsen und besser zu werden.
4) Was gefällt dir besonders an der Arbeit in einem Kleinverlag?
Das Mitspracherecht. Egal ob Klappentext, Cover oder Titel – bei allem werde ich gefragt und das finde ich gerade bei den Covern sehr toll. Cover sind nun mal das Erste was der Leser sieht, und es ist für mich immer einer der aufregenden Momente als Autorin, wenn mein Buch eingekleidet wird. Ich bin niemand der auf Anhieb sagen könnte, wie mein Traumcover auszusehen hat, aber ich freue mich immer, wenn ich Entwürfe sehe und dann mit entscheiden darf, welcher davon am besten zu meiner Geschichte passt. Das ist bei Imprints zum Beispiel nicht immer gegeben, da hat man kaum bis gar kein Mitspracherecht. Bei den Kleinverlagen wurde ich jedoch immer gefragt und es wurde auf meine Wünsche eingegangen. Dies hat dazu geführt, dass meine zwei Lieblingscover auch von den Kleinverlags-Büchern sind.
5) Der deutsche Buchmarkt wird immer vielfältiger. Mit der verschiedenen Auswahl an Kleinverlage und den neuen Ableger in Großverlagen passiert einiges. Was hältst du von der Entwicklung und was wünscht du dir, dass noch im deutschen Buchmarkt passiert?
Generell finde ich es gut, dass auch kleinere Autoren immer mehr die Möglichkeiten haben, in Verlagen zu veröffentlichen, dadurch dass es so viele Kleinverlage aber auch Imprints gibt. Ich für meinen Teil habe aber das Gefühl, dass Kleinverlage oft kaum beachtet werden und eher Selfpublisher und Großverlage im Fokus stehen. Allein bei den Preisvergaben. Es gibt Preise für Selfpublisher und welche für Verlagsbücher, bei denen jedoch die Publikumsverlage dominieren. Dadurch haben die Kleinverlage kaum Chancen, dort auch gesehen und für die Arbeit wertgeschätzt zu werden. Das finde ich schade, denn es gibt viele, sehr engagierte Kleinverlage, die mit viel Herzblut an die Sache gehen und sicher mehr Aufmerksamkeit verdienen würden. Ich fände es toll, wenn irgendwann gar nicht mehr darauf geschaut wird, woher ein Titel kommt, und stattdessen jeder Autor seine Bühne und seine Präsens im Buchhandel und bei Preisvergaben hat.
6) Nicht nur der Buchmarkt verändert sich, auch die Leserschaft macht eine Wandlung durch. Sie mögen es, wenn sie Wissen wer das Buch geschrieben hat, welches sie aktuell lesen und lieben. Wie stehst du dazu und was empfindest du dabei, dass Leserschaft und AutorInnen immer näher rücken?
Das finde ich toll. Ich selbst bin sehr präsent auf Instagram und liebe es dort mit den Lesern zu kommunizieren und sie ein wenig in meinem Alltag mitzunehmen. Und ich finde es sehr motivierend zu wissen, wer meine Leser sind. Schreiben ist ja oft eine eher einsame Tätigkeit, aber mich mit den Lesern zu vernetzen, von ihnen Nachrichten zu bekommen, in denen sie sich auf das neue Buch freuen, und mir Feedback geben, lässt mich auch an schlechten Tagen weitermachen und an meinem Traum festhalten.
Let’s have fun!
7) Was war dein witzigster Verschreiber in einem Manuskript?
Oh, da gab es einige. Der Klassiker war glaube ich der „Scheiß“ der ihr den Rücken runterlief. Denselben Fehler habe ich im übrigens letzten in einem Buch meiner Lieblingsautorin gefunden, und fand es sehr amüsierend, aber auch beruhigend zu wissen, dass uns allen solche Tippfehler passieren.
8) Dank dem 21. Jahrhundert erleben wir viel Marketing für Bücher im realen Leben und auf Social – Media, dementsprechend gibt es immer wieder Begegnungen mit Kolleg*innen und Lesern… welche Anekdoten ergeben sich daraus, an denen du dich gerne erinnerst?
Meine Lieblingserinnerung ist von 2018, als ich auf einem kleinen Festival an der Toilette anstand und dann von einer Leserin angesprochen wurde. Sie folgte mir auf Instagram und hatte gerade eins meiner Bücher gelesen und mich durch Zufall an der Toilette gesehen. Das war das erste Mal, dass ich unabhängig von Buchmessen oder Freunden und Familie auf mein Autorendasein angesprochen wurde, und dann noch an so einem surrealen Ort, der gar nichts mit Büchern zu tun hatte. Ich war etwas überfordert in dem Moment, aber ich habe mich wahnsinnig darüber gefreut.
9) Hast du seltsame oder witzige Angewohnheiten in deinem Autor*innen – Leben?
Ich glaube das seltsamste an meinem Autorenleben ist die Art, wie ich Bücher schreibe. Ich puzzle sie nämlich. Ich schreibe Szenen wild durcheinander, meistens fange ich mit der Mitte oder dem Ende an, dann springe ich zum Anfang und ein paar wichtigen Schlüsselszenen und dann erst verbinde ich alles miteinander, damit daraus ein Buch wird. Für viele ist das zu chaotisch, aber ich kann irgendwie nicht anders.
EXTRA: Foto – Mission!
10) Stelle deinen liebsten Protagonisten dar!
11) Präsentiere dein Buch mal anders.
12) Deine beste Eigenschaft?
13) Was machst du neben dem Schreiben sehr gerne?
14) Worauf bist du besonders stolz?
Richtig toll, oder? Genauso neugierig wie ich? Dann gibt es hier mehr von Jennifer zu finden:
- Instagram: jennifer.waschke
- Twitter: jenniferwaschke
- Facebook: Jennifer Waschke
Vielen Dank fürs Lesen und ich wünsche einen schönen Tag!
Titelbild: Photo by Debby Hudson on Unsplash