#52Wochen52Menschen: KW12 – Ink of Books – Tag 3

#52Wochen52Menschen: KW12 – Ink of Books – Tag 3

März 24, 2021 0 Von jenlovetoread

Du und die Buchbranche

Puh, das ist ein sehr schwieriges Thema. Auf der einen Seite liebe ich die Buchbranche über alles, da sie mir schon in meinen Teenagerjahren das Gefühl gab, etwas geschafft zu haben oder erfolgreich zu sein. Ich liebe es, wie sehr man sich in der Branche vernetzen kann und dass es zumindest in meiner Ecke keine offenen Feindschaften gibt, die immer und immer wieder ausgegraben werden müssen oder wo sich hinter den Kulissen zerfetzt wird. Es ist seltsam, Bücher gar nicht zu mögen und hinterher auf ihre Autor*innen zu treffen, das gebe ich gerne zu. Es ist auch seltsam, wenn man für ehrliche Kritiken teilweise angefeindet wird, weil gesagt wird, man wolle Schreibende damit runterziehen oder ähnliches. Ich will beides auf gar keinen Fall. Ich möchte eigentlich nur meine Meinung über Bücher und die Branche verfassen und dabei in lebhafte Diskussionen einsteigen. Genau das versuche ich in meinem Podcast zu tun, den ich wirklich sehr liebe und der mir momentan wirklich sehr wichtig ist.

Ich liebe es beispielsweise auf Buchmessen zu gehen und dort Termine mit den Verlagen zu haben. Ich habe mich mittlerweile auch mit einigen Bloggerverantwortlichen angefreundet und es gibt Gesichter, denen man einfach immer wieder begegnet und denen man gerne schreibt, auch wenn man sich nicht so oft im Jahr sieht. Außerdem liebe ich es auf Buchmessen alle meine liebsten Menschen wiederzusehen! (Das fühlt sich in der Corona-Krise irgendwie sehr falsch an zu sagen…)

Aber an sich halte ich viel Kontakt mit Freunden und Bekannten im Internet, die ich dann wiedersehen kann, wenn die Buchmessen es zu lassen. Ich lerne immer so viele neue Bücher, neue Leute und neue Gesprächspunkte kennen, dass ich wirklich sehr stolz darauf bin, mir eine solche Community aufgebaut zu haben und Teil einer solchen Community zu sein!

Foto von Anna Neumann mit Nadine Epiloge

Was ich auch liebe, sind die LitCamps, die es vor 2020 noch viel mehr gab und die ich arg vermisse! Das sind BarCamps (wenn ihr nicht wisst, was das heißt, einfach mal googeln!), die sich nur um Literatur und Bücher drehen! Wie cool ist das denn? Auch dort hat sich mittlerweile ein harter Kern von Leuten versammelt, die immer wieder von neuen Gesichtern durchmischt werden, sodass kein LitCamp wie das nächste ist und ich mich immer wieder freue neue und alte Gesichter dort wieder zu sehen!

Foto von Anna Neumann

Generell mag ich es sehr gerne, wenn ich mich mit Menschen über mein liebstes Thema unterhalten kann: Bücher! Aber es gibt leider auch Themen in der Community und in der Branche, die man einfach nicht ansprechen will. Wie zum Beispiel immer noch vorherrschenden Sexismus, selbst bei einer Branche, die sehr überwiegend aus Frauen besteht. Auch Rassismus und andere Diskriminierungsformen scheinen immer noch nicht die Aufmerksamkeit zu bekommen, die sie bekommen sollten. Ich finde außerdem schwierig, dass manche Verlage nicht einsehen möchten, wie wichtig Diversity und Own Voices-Bücher sind, damit wir eine buntere Gesellschaft schaffen können, die weder Autor*innen noch Leser*innen benachteiligt oder ausgrenzt.

Dementsprechend finde ich es auch seltsam, dass teilweise (vor allem im Romane Genre und seinen Leser*innen) immer wieder so getan wird, als seien Communitys vor allem dazu da, Autor*innen zu beweihräuchern und als sei Bücher lesen ein reines Vergnügen, das man bloß nicht hinterfragen sollte und welches man nur ruiniert, wenn man sich auch mal kritisch mit seiner Lektüre auseinander setzt. Ich wünsche mir einfach ehrliche Diskussionen, die nicht davon überschattet werden, dass manche Leute diese Diskussionen nicht sehen wollen, weil sie ihnen unangenehm sind. Ihr könnt einfach wegklicken, mach ich auch, wenn mich etwas überhaupt nicht interessiert oder mich zu sehr mitnimmt.

Und mit diesem Schlusssatz und ein paar Bildern von mir und meinen Freund*innen auf den letzten Buchmessen verabschiede ich mich heute von euch! Bis morgen!


Hier ist Anna zu finden: