#52Wochen52Menschen: KW15 – Frederike Rautenberg – RikeRandom – Tag 3
Okay, kleines Geständnis meinerseits: Ich kriege von der deutschen Buchbranche mittlerweile meist nur noch am Rande etwas mit. Gerade zu Beginn meiner Bloggerzeit war ich regelmäßig auf Buchmessen und hatte auch relativ viel Kontakt zu Verlagen, aber das hat sich, spätestens mit dem Relaunch meines Blogs so ziemlich erledigt.
Der Grund dafür ist ganz einfach, dass ich nahezu ausschließlich auf Englisch lese. Ich habe zwar schon bevor ich mit dem Bloggen angefangen habe auch auf Englisch gelesen, aber nachdem sich mein Geschmack immer mehr hin zu so „nischigen“ Themen wie queerer SF/F verschoben hat, wurde es halt auch zunehmenden Schwieriger überhaupt passende Bücher zu finden, die auf Deutsch veröffentlicht wurden. Das heißt das, was ich von der deutschen Buchbranche mitbekomme, ist meist wie sehr sie der englischsprachigen in manchen Bereichen hinterherhinkt – wie schwierig es immer noch ist, Bücher mit queeren Charakteren zu veröffentlichen, wie fragwürdig englische Bestseller mit queeren Themen teils übersetzt und vermarktet werden, solche Dinge.
Denn wenn ein Buch, das mir im Original sehr gut gefallen hat, es tatsächlich schafft, übersetzt zu werden, dann kaufe ich es mir oft nochmal auf Deutsch – bei manchen bin ich mir dann nachher nicht sicher, ob ich das aus Neugierde, Liebe zur Geschichte oder purem Masochismus getan habe. Aber wenn die deutsche Buchbranche schon Fortschritte macht und diversere Literatur übersetzt, dann muss man das ja auch irgendwie mal unterstützen. Gleiches gilt für die wenigen anderen deutschsprachigen Bücher, die ich noch so lese: Meist sind es Science-Fiction und Fantasy Bücher marginalisierter Autor_innen, über die ich durch Twitter oder andere Blogger aufmerksam geworden bin.
Nochmal zur Buchbranche: Es ist ein zweischneidiges Schwert. Zum einen ist es natürlich großartig, dass so nach und nach die einen oder anderen „Trends“ aus dem englischsprachigen Raum auch ihren Weg in die deutsche Buchbranche finden, zum anderen ist es aber einfach nur eine Katastrophe vielfältige Repräsentation marginalisierter Identitäten als Trend auszulegen und dazu hinken wir in Deutschland auch noch ordentlich hinterher.
Aber wie schon gesagt, ich kriege sowas oft nur am Rande mit, wenn mal wieder irgendetwas schiefgelaufen ist und die Diskussionen auf Twitter eskalieren, weil Kritikfähigkeit ja auch so eine Sache ist … Zum Glück gibt es ja aber großartige Leute, die sich unermüdlich für mehr Vielfalt einsetzen und so nach und nach ändern sich ja auch manche Dinge in der Buchbranche.