Interview mit S. M. Gruber

Interview mit S. M. Gruber

April 4, 2020 0 Von jenlovetoread

Die Leipziger Buchmesse konnte in diesem Jahr, 2020, leider nicht stattfinden. Dennoch gibt es überall kleine Aktionen. Ich selbst habe eine Interview Reihe geplant gehabt und diese habe ich nun in eine Home – Variante gewandelt! Dafür habe ich einen Aufruf gestartet und einige Autor*innen gewinnen können, die bereit sind sich von mir ausfragen zu lassen. Also lasst uns starten mit S.M. Gruber!

Ich wünsche viel Spaß beim lesen! (:

1) Sei so nett und stellt dich vor. Wer bist du?

Ich bin S. M. Gruber und zusammen mit meiner Schreibpartnerin M. D. Grand Autorin im Eisermann Verlag. Wir haben „Heart Beat – Frühling, Flirts & Freunschaftskrisen“ geschrieben, eine sehr lustige Young Adult Romance aus Jungssicht. Außerdem sind wir die aktuellen Herausgeberinnen der nächsten Nikas-Erben-Anthologie und ich bin auch noch Mitgründerin des #BerlinAuthors Netzwerk. Mein Blog, buecherphie.com, existiert theoretisch, aber da bin ich aktuell sehr faul und schreibe lieber Rezensionen für das Buchensemble (buchensemble.de). Ach so, Lektorin und Sales Coach für Autor*innen bin ich übrigens auch – Mann, das ist ganz schön viel, ich langweilige mich ja schon selbst mit meiner Vorstellung. Schnell weiter zur nächsten Frage!

Marlen & Sophie – Photo by David McIntyre

2) Wir sind dieses Jahr erstmal auf keine Messe, jedoch lass uns trotzdem drüber sprechen. Warst du schon mal auf einer? Wenn ja, erzähle mir doch mal von deiner ersten Buchmesse und der daraus resultierenden Erfahrungen! Wie fandest du sie und was hältst du von diesen Messen? → Oder nicht? Wie kommt es, dass du dich nun dafür entschieden würdest?

Ich war schon auf einigen Messe, vor allem die Buch Berlin und die LBM sind normalerweise Fixtermine für mich. Beide wurden dieses Jahr leider abgesagt. Das ist auch wichtig, um uns alle zu schützen, aber schade finde ich es trotzdem. Auf meine allererste Buchmesse hat mich M. D. Grand mitgenommen. Das war die Buch Berlin 2017 – seither war ich jedes Jahr da. Auf der Messe war M. D. mit ihrem Selfpublish-Projekt „Schatten“, ich war eigentlich nur zum Aushelfen da. Aber dann wurde Tobias aus dem Eisermann-Verlag auf uns aufmerksam, weil wir so gut gelaunt waren und aktiv auf Leser*innen zugegangen sind. Auch wir zwei haben uns da ja kennengelernt und ich würde sagen, das war so der Beginn meiner Buchbubble-Präsenz.

3) Du bist Autor*in in einem Kleinverlag. Wie ist es dazu gekommen und warum hast du dich dafür entschieden? War das von Anfang an dein Ziel oder eine zufällige Entscheidung?

Wie gesagt, Tobias Eisermann ist auf der Buch Berlin auf uns aufmerksam geworden. Ich wollte ihn für M. D. Grands Darf Fantasy Reihe begeistern, aber da meinte er, dass er vor allem Romance- Einsendungen braucht. Wie es der Zufall so will, hatten M. D. und ich ein fast fertiges Romance- Manuskript herumliegen, das wir ihm dann zugeschickt haben. Wir haben dann noch ein paar andere Kleinverlage auf der Messe kennengelernt, denen wir unser Exposé ebenfalls geschickt haben. Am Ende hatten wir drei Angebote auf dem Tisch, haben uns dann aber für den Eisermann Verlag entschieden. Der Vertrag schien uns am fairsten und transparentesten und auch die Messeauftritte des Verlags waren sehr solide, sodass wir unser Baby hier in guten Händen wussten. Wir haben uns also bewusst für den Eisermann Verlag entschieden.

4) Was gefällt dir besonders an der Arbeit in einem Kleinverlag?

Am besten gefällt mir, dass wir viel Mitspracherecht haben. Das geht vom Titel über den Plot bis hin zur Cover-Gestaltung. Außerdem haben wir Zeit, um unsere Manuskripte fertigzustellen, ohne hetzen zu müssen. Das ist sehr angenehm und tut auch dem Endprodukt gut. Ich kenne dagegen einige Autor*innen, die in großen Publikumsverlagen veröffentlichen, die haben deutlich weniger Freiheiten und brennen auch schneller aus. Die Qualität der Texte kann dann ebenfalls leiden, wenn es nicht mehr um besondere Geschichten geht, sondern um das schnelle Produzieren von Einheitsware.

5) Der deutsche Buchmarkt wird immer vielfältiger. Mit der verschiedenen Auswahl an Kleinverlage und den neuen Ableger in Großverlagen passiert einiges. Was hältst du von der Entwicklung und was wünscht du dir, dass noch im deutschen Buchmarkt passiert?

Ich finde es super, dass es so viele Kleinverlage für alle möglichen Genres gibt. Dadurch wird die Buchlandschaft insgesamt bunter und die Geschichten individueller, wenn nicht nur nach Schema F der großen Verlage immer wieder das Gleiche produziert wird. Die Ableger in Großverlagen sagen mir persönlich nicht so zu, da ich den Sinn dahinter nicht sehe. In meinen Augen hat man da eher the worst of both worlds: Du bekommst etwa so viel Reichweite wie in einem Kleinverlag, aber ohne das familiäre Umfeld und mit mehr Leistungsdruck. Da würde ich einen Kleinverlag oder unabhängigen Verlag immer vorziehen. Was anderes ist es natürlich, wenn man die Chance hat, im Hauptprogramm eines Großverlags veröffentlicht zu werden – das würde ich schon gerne mal schaffen.

6) Nicht nur der Buchmarkt verändert sich, auch die Leserschaft macht eine Wandlung durch. Sie mögen es, wenn sie Wissen wer das Buch geschrieben hat, welches sie aktuell lesen und lieben. Wie stehst du dazu und was empfindest du dabei, dass Leserschaft und AutorInnen immer näher rücken?

Das ist toll! Als Autorin schreibe ich ja nicht nur für mich, ich schreibe vor allem für die Leser*innen und wenn ich da eine Reaktion auf meine Geschichten bekomme, ist es das Schönste für mich. Auf Messen angesprochen werden, im Nachhinein eine persönliche Nachricht zu bekommen wie jemandem das Buch gefallen hat, bei einem lockeren Brunch zusammensitzen – das fühlt sich wunderbar an. Und auch als Leserin ist das eine ganz neue Erfahrung: Ich kennen ja jetzt viele Autor*innen auch persönlich und da ist das Lesefeeling gleich nochmal ein ganz anderes, wenn man weiß, welche Person das geschrieben hat. Ich behandle Geschichten selbst mit mehr Liebe, sowohl meine eigenen als Autorin als auch die von anderen als Leserin.

Let’s have fun!

7) Was war dein witzigster Verschreiber in einem Manuskript?

„ Empört warf sie den blonden Turteltäubchen einen tödlichen Warm.“

8) Dank dem 21. Jahrhundert erleben wir viel Marketing für Bücher im realen Leben und auf Social – Media, dementsprechend gibt es immer wieder Begegnungen mit Kolleg*innen und Lesern…  welche Anekdoten ergeben sich daraus, an denen du dich gerne erinnerst?

Für die Book Release Party von Heart Beat wollten wir unbedingt Goodie Bags machen, die auch zum Thema passen und die nicht nur Schrott beinhalten. Wir haben uns also überlegt, dass wir Felicitys Erdbeerlipgloss rein nehmen, den Sam so hasst, außerdem ein selbstgeflochtenes Freundschaftsband wie Sam und Beccie, ein Kondom, weil James immer welche dabei hat, und dann noch eine kleine Tüte Pflanzensamen, weil Sams Spitzname „Gärtner“ ist und sich als Running Gag durch das ganze Buch zieht. Die Kondome hatten wir gleich beisammen, aber habt ihr schon mal versucht, Erdbeerlipgloss zu bekommen? Es gab immer nur eine oder maximal zwei Tuben in allen Berliner DMs, in denen ich war, und in den österreichischen hatten sie gleich gar keinen. Brombeere, Himbeere, Granatapfel, ALLES gab’s, nur nicht Erdbeere. Wir hatten dann angefangen, alles mögliche aufzukaufen, was Erdbeergeschmack hatte. Das ging sogar so weit, dass wir die limited edition von Kaugummi mit Erdbeergeschmack aufgekauft haben und zum Schluss mussten wir für die letzten paar Goodie Bags sogar auf Erdbeerpüree in diesen Quetschtüten für Kinder ausweichen, weil wir auf die Schnelle nirgendwo mehr etwas Brauchbares mit Erdbeergeschmack bekomme hatten.

9) Hast du seltsame oder witzige Angewohnheiten in deinem Autor*innen – Leben?

­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­Unerklärlicherweise kann ich zu Hause nur schreiben, wenn es ruhig ist. Sobald ich aber draußen bin, zum Beispiel in einem Café oder in einer Bar, macht es mir überhaupt nichts, wenn es lauter wird.

EXTRA: Foto – Mission!

9) Stelle deinen liebsten Protagonisten dar!

10) Präsentiere dein Buch mal anders.

11) Deine beste Eigenschaft?

liebevoll.

12) Was machst du neben dem Schreiben sehr gerne?

13) Worauf bist du besonders stolz?

Genauso begeistert wie ich? Neugierig? Nun, hier ist S. M. Gruber zu finden:

Photo by David McIntyre

Vielen Dank fürs Lesen und ich wünsche einen schönen Tag!

Titelbild: Photo by Debby Hudson on Unsplash