Interview mit Roxane Bicker

Interview mit Roxane Bicker

Mai 17, 2020 1 Von jenlovetoread

Ein neues Interview, ein neuer Mensch! Roxane hat sich Zeit genommen und meine Fragen beantwortet. Ich durfte sie auf dem LitCampHH 2019 kennen lernen und es freut mich, dass sie bei meiner Interview-Reihe mitmacht. Verschiedene Perspektiven auf das Thema Kleinverlage finde ich berauschend und diese mithilfe so toller Autoren auch Euch zeigen zu können, freut mich einfach. Aber fangen wir an!

Let‘s do Smalltalk

1) Sei so nett und stellt dich vor. Wer bist du?

Mein Name ist Roxane Bicker, ich bin *rechne* 43 Jahre alt, geboren in Kassel und mittlerweile seit 15 Jahren in München. Hierher hat mich mein Beruf geführt – ich habe in Göttingen Ägyptologie, Koptologie und Ur- und Frühgeschichte studiert und arbeite am Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst als Ägyptologin mit Schwerpunkt Museumspädagogik. Ich bin verheiratet, habe einen fast 12jährigen Sohn und gehöre eine 19jährigen Katzendame. Seit je her bin ich ein Bücherfreak, das Wohnzimmer meiner Eltern glich schon immer einer Bibliothek. Der Weg zum selber schreiben war also fast vorgezeichnet. Ich habe schon zu Schulzeiten ganz viel geschrieben, hatte dann lange Jahre Flaute und bin jetzt seit gut vier Jahren wieder voll dabei. Im Februar 2020 ist mein Debütroman “Inepu – Herren des Schakals” beim Hybrid-Verlag erschienen, im Sommer kommt “Wellenbrecher” beim MysticVerlag heraus. Weitere Bücher sind in Vorbereitung. Zwecks Austausch und Unterstützung untereinander bin ich Teil der Münchner Schreiberlinge und des Nornennetzes.

2) Wir sind dieses Jahr erst mal auf keiner Messe, lass uns jedoch trotzdem drüber sprechen. Warst du schon mal auf einer? Wenn ja, erzähle mir doch mal von deiner ersten Buchmesse und der daraus resultierenden Erfahrungen! Wie fandest du sie und was hältst du von diesen Messen?

Tja, die diesjährige LBM wäre meine erste Buchmesse gewesen. Umso enttäuschter bin ich, dass es nicht geklappt hat. Die FBM und die Buch Berlin kollidieren leider meist mit Arbeitsterminen – ich werde mich also wohl bis 2021 gedulden müssen…

3) Du bist Autorin in einem Kleinverlag. Wie ist es dazu gekommen und warum hast du dich dafür entschieden? War das von Anfang an dein Ziel oder eine zufällige Entscheidung?

Nunja, zufällig kann man das nicht nennen – ich habe mich ja schon dort beworben. Ich wollte unbedingt, dass “Inepu” herausgebracht wird und sah bei kleinen Verlagen die beste Chance. An die großen kommt ja ohne Agentur quasi nicht heran und Agentur habe ich nicht. So habe ich also geschaut, in welche Kleinverlage ich thematisch passe.

4) Was gefällt dir besonders an der Arbeit in einem Kleinverlag?

Ich habe nun keinen Vergleich mit einem Großverlag, nehme aber an, dass man dort nur eine Nummer unter vielen anderen ist. Der Umgang in einem Kleinverlag ist wesentlich persönlicher, es ist eine Herzensangelegenheit und damit fühle ich mich sehr wohl und auch wertgeschätzt.

5) Der deutsche Buchmarkt wird immer vielfältiger. Mit der verschiedenen Auswahl an Kleinverlage und den neuen Ableger in Großverlagen passiert einiges. Was hältst du von der Entwicklung und was wünscht du dir, dass noch im deutschen Buchmarkt passiert?

Ich würde mir wünschen, dass auch Selfpubisher:innen als gleichwertig zu den Verlagsbüchern angesehen werden. Und ich würde mir wünschen, dass die Arbeit an den Büchern gerecht bezahlt wird – doch das ist wohl wirklich Wunschdenken, denn so viel würden Leser:innen nie für gedruckte oder digitale Werke ausgeben (;

6) Nicht nur der Buchmarkt verändert sich, auch die Leserschaft macht eine Wandlung durch. Sie mögen es, wenn sie Wissen wer das Buch geschrieben hat, welches sie aktuell lesen und lieben. Wie stehst du dazu und was empfindest du dabei, dass Leserschaft und AutorInnen immer näher rücken?

Ich finde das ganz, ganz toll und erinnere mich noch an meinen ersten Kontakt zu einem Autor, der ein Buch geschrieben hat. Das muss Anfang der 2000er gewesen sein, es war Harald Evers und seine Höhlenwelt-Saga. Er hatte damals (in der Frühzeit des Internets) eine Homepage mit einem Forum – und war da auch selbst aktiv. Eine unglaublich tolle Erfahrung, wenn man sich so austauschen kann. Und da das heute viel besser geht und es für Schreibende ja auch wichtig ist, Feedback zu bekommen, genieße ich das sehr, mich mit den Lesenden auszutauschen!

Let’s have fun!

7) Was war dein witzigster Verschreiber in einem Manuskript?

Ähm, peinlich – ich wüsste da nix. Jedenfalls nichts, was mir im Gedächtnis geblieben ist. Bis auf dass ich öfters mal die Namen meiner Protagonistinnen verwechsele und damit meine Testleser:innen verwirre…
Funfact – leider nicht wirklich ein Verschreiber: de Protagonistin meines ersten Fantasy-Romanes, den ich zu Jugendtagen geschrieben habe, hieß Sandor – und das war WEIT vor GRRM. Aber seit seinen Büchern ist der Name, hm, vorbelastet… Und so wird mein Werk wohl immer unvollendet bleiben, denn ich kann doch nicht einfach meine Protagonistin umbenennen!

8) Dank dem 21. Jahrhundert erleben wir viel Marketing für Bücher im realen Leben und auf Social – Media, dementsprechend gibt es immer wieder Begegnungen mit Kolleg*innen und Lesern…  welche Anekdoten ergeben sich daraus, an denen du dich gerne erinnerst?

Anekdoten nicht so wirklich – aber ich finde es toll, dass ich so viele nette Menschen durch das Schreiben kennengelernt habe und finde es immer noch ein wenig unheimlich, wenn Leute mein Buch lesen und sich darüber austauschen.

9) Hast du seltsame oder witzige Angewohnheiten in deinem Autor*innen – Leben?

Ich arbeite gerne ganz in der Früh am Wochenende (so ab halb 7…), bevor der Rest der Familie aufsteht. Dazu gehört immer Musik, so kann ich mich am besten konzentrieren. Und: ich bin eine reine Bauchschreiberin. Habe nur wenige Plotpoints, sonst entsteht die Geschichte beim Schreiben und das ist auch gut so, denn das hält mich bei der Stange – ich will ja wissen, wie es ausgeht!

EXTRA: Foto – Mission! :3

10) Stelle deinen liebsten Protagonisten dar!

11) Präsentiere dein Buch mal anders.

Arbeitstitel von Inepu war lange Zeit “Die Maske des Anubis”

12) Deine beste Eigenschaft?

13) Was machst du neben dem Schreiben sehr gerne?

14) Worauf bist du besonders stolz?

Es ist spannend, den Werdegang vieler Kleinverlagsautor*innen zu erleben. Ich finde, Roxana hat uns eine spannende Einsicht gewährleistet und sie beweißt, wie vielschichtig die Kleinverlagswelt ist. Für jedes Buch gibt es irgendwie ein Platz und dank ihr habe ich ein neuen Kleinverlag kennen gelernt. Das macht alles um so schöner, diese Menschen zu interviewn! Ich bin gespannt, was Roxane in den nächsten Jahren noch herausbringt. Ihr auch? Dann schaut bei ihr hier vorbei:

Vielen Dank fürs Lesen und ich wünsche einen schönen Tag!

Titelbild: Photo by Debby Hudson on Unsplash