#52Wochen52Menschen: KW13 – Art History Fantastics – Tag 3
Du und die Buchbranche
Das ist ein wahnsinnig vielschichtiges Thema. Denn einerseits sehe ich mich nicht als Teil der Branche an. Aber dennoch hat sie natürlich einen gewaltigen Einfluss auf Hobby, Leidenschaft und Forschung.
Die Fantastik ist noch immer ein stark vom Buch geprägtes Gebiet. Es ist schön zu sehen, dass Fantasy, Science Fiction und Horror aus dem Nischendasein gekommen sind und nun zum publizistischen Mainstream gehören. Das Wort ist hier ganz neutral gemeint.
Bedeutend mehr Bücher sind verfügbar, werden überhaupt publiziert und übersetzt. Ich finde es manchmal sehr schade, dass in Deutschland das gestalterische Niveau der fantastischen Veröffentlichungen häufig nicht so hoch ist wie im englischsprachigen Raum. Hardcover, Illustrationen, Buchsatz sind bei vielen Werken um Welten ansprechender.
Dafür haben wir im deutschsprachigen Raum eine wundervolle Szene von Kleinverlagen und Selfpublishern, die inhaltlich wie gestalterisch einiges wagen. Und deren Shops ich regelmäßig leerkaufen könnte.
Als Forscher bin ich immer wieder über die wissenschaftliche Buchbranche schockiert. Meine Dissertation muss ich theoretisch irgendwann in einem Verlag veröffentlichen. Dafür ist eine Druckkostenbeteiligung vonnöten, die bei den bildstarken Kunstgeschichtswerken schnell im fünfstelligen Bereich liegt. Um dann für weit über 100 Euro in Kleinstauflage erscheinen. Das will ich nicht. Deswegen werde ich wohl meine Dissertation im Eigenverlag als Crowdfunding herausbringen.
Aber fernab all dessen sind Bücher, und damit die Buchbranche, das, was in meinem Leben den meisten Platz einnimmt. Wortwörtlich, denn mir gehen langsam die Wände für Regale aus.