#52Wochen52Menschen: KW9 – Anika Ackermann – Tag 2
Was, wie, wo, warum schreibst du?
Wie gestern bereits erwähnt: Schreiben ist meine Leidenschaft. Und inzwischen auch mehr oder weniger meine Lebensgrundlage. Ich schreibe vorzugsweise Fantasy, aber ohne Romantik geht es bei mir nicht. Meine Geschichten konstruiere ich immer um ein Paar, dem ich im Laufe der Story viele Wohlfühlmomente gönne – und ebenso oft das Herz breche. Ihr könnt Euch da Engelchen und Teufelchen auf meinen Schultern vorstellen, die sich beim Schreiben ständig anbrüllen. Allerdings habe ich auch das New-Adult-Genre für mich entdeckt und zwar auf eine möglichst klischee-ferne Weise. Ganz ohne geht es natürlich nicht, aber Basis meiner NAs sind persönliche Hintergründe. Die sind nicht immer leicht zu verkraften, gerade “Ich verliere mich nicht” geht sehr nahe. Irgendwann in den letzten Jahren habe ich gemerkt, dass meine Romane mir eine Stimme geben, die ich auch nutzen möchte. Hierfür eignen sich NAs natürlich perfekt, wobei ich auch in meine Fantasywelten immer wieder Botschaften einflechte, die die Leser zum Nachdenken anregen sollen.
Grundlage all dessen ist ein gut ausgearbeiteter Plot. Das habe ich aber erst nach einigen Anläufen begriffen. Meine ersten Bücher sind einfach aus dem Bauch heraus entstanden (ich bin immer noch fassungslos darüber, wie sämtliche offenen Fäden aus Lucrum in Damnum aufgehen konnten!). Die späteren Bücher sind sehr genau geplant. Mein liebstes Werkzeug hierfür ist OneNote, ohne das ich definitiv nicht leben könnte. Manchmal breche ich aber auch aus vertrauten Mustern aus und so habe ich mich bei einem neueren Projekt im Karteikarten-Plotten versucht. Sagen wir so: Es war eine Bewährungsprobe für meine Ehe, denn ich habe sämtliche Karteikarten auf dem Boden meines Arbeitszimmers ausgebreitet, das mein Mann bisweilen auch benutzt. Ich kann gar nicht sagen, wie oft er einfach über die Karten drübergelaufen ist. Obwohl diese Methode der Geschichte ganz gut getan hat, hat sie für mich wohl keine Zukunft. Es sei denn, ich will dann demnächst meine Scheidungsunterlagen plotten. Und nein, das will ich eigentlich wirklich nicht. Das Schöne am Schreiben ist, dass man sich immer wieder neu erfinden kann. So geht es mir definitiv und ich probiere verschiedene Arbeitsweisen aus, aber auch verschiedene Orte. Grundsätzlich arbeite ich an meinem Schreibtisch, da wir aber vier Häschen haben, die wahre Herzerwärmer sind, wandere ich manchmal auch durch’s Haus.
So sitze ich auch gerne auf der Couch im Wohnzimmer (und Belle dann auf meinem Bauch oder der Tastatur, meistens beißt sie auch) oder am Esstisch. Wir haben auch einen kleinen Garten, den ich letzten Sommer ab dem späten Nachmittag genutzt habe. Wenn ich einmal in einer Geschichte drin bin, dann lasse ich mich auch nicht um das sommerliche Treiben um mich herum ablenken. Deshalb fällt es mir leicht, mich an neuen Orten niederzulassen. Alles, was ich brauche, ist mein Laptop (und im besten Fall einen vollgeladenen Akku). Beim Schreiben tauche ich vollkommen in meine Welt ein. Ich nehme nichts mehr um mich herum wahr und bin ganz bei meinen Figuren. Ein sehr meditatives Gefühl!