#52Wochen52Menschen: KW25 – Nora Bendzko – Tag 4
Deine Charaktere
Es geht mit meinen Charakteren weiter, sowie der Frage, wie sie entstehen. Hierfür habe ich Artwork mitgenommen, das zu „Die Götter müssen sterben“ angefertigt wurde, von Ristolicious. Es handelt sich dabei nicht um bestimmte Figuren. Stattdessen stehen die Kriegerinnen auf den Bildern prototypisch für die drei Amazonenstämme im Buch: die Schwestern der Sonne aus Libyen, die Töchter des Mondes vom Schwarzen Meer und die Mütter der Sterne vom nördlichen Kaukasus. Damit habt ihr optisch eine grobe Idee, wie meine Amazonen aussehen.
Ich dachte, die drei Protagonistinnen des Romans können sich heute einfach selbst vorstellen, sowie ein paar Nebenfiguren. Dabei sind:
Areto, eine Schreiberin. Geboren und aufgewachsen ist sie in Athen, mehrere Wirren des Schicksals führen sie zum Mondstamm der Amazonen.
Clete, Tochter des Mondes und gebürtige Kriegerin. Ihr Zweitname ist „Schildhaut“, weil sie andere wie einen Schild verteidigt.
Penthesilea, Königin des Mondstammes. Sie hat mehrere Schwestern an griechische Helden verloren, weshalb sie sich auf einen blutigen Rachefeldzug nach Troja begibt.
Antianeira, die den Zweitnamen „Herrin der Krüppel“ trägt. Sie ist gefürchtet für ihre grausame Art, nicht nur im Kampf als Kriegerin, sondern auch im alltäglichen Umgang.
Myrina, Königin des Sonnenstammes. Sie zieht mit ihren besten Gefolgsleuten nach Themiskyra, in der Hoffnung, Verbündete für den Trojanischen Krieg zu gewinnen.
Ich: Seid mir gegrüßt. Vielen Dank, dass ihr euch eingefunden habt. Jen fragt, wie ihr als Charaktere entstanden seid? Was könnt ihr uns darüber erzählen?
Areto: Alles hat mit mir begonnen, oder? Du hattest eine Idee für einen Amazonenroman, und ich war die allererste Figur, die im Pitch genannt wurde. Eine von der Göttin Artemis Erwählte, die mit ihrem Schicksal hadert.
Antianeira: Pft! Wirklich? Mit der kleinen, schwachen Areto hat alles angefangen?
Penthesilea: Hüte deine Zunge, Antianeira! Zumal du keinen Grund hast, dich zu beschweren. Immerhin gehörst du zu den Figuren, deren Namen schnell feststanden, weil Nora sie in Quellen gefunden hat.
Clete: Richtig. Nora hat Namen für Amazonen gesucht und hat sich vor allem Quellen angesehen, die über das Gefolge von Königin Penthesilea sprechen. Manche Figuren hatten detailliertere Einträge, andere waren nicht mehr als ein Name auf einer Vase, wie etwa meiner.
Antianeira: Schon gut, schon gut. Ich mag auch meinen Namen und meine Rolle, zumal die recht schnell feststanden. Ich glaube, das ist oft bei Nora so. Moralisch fragwürdige Figuren und das Drama, das sie verursachen, werden fest eingeplant.
Areto: Du sagst das so lapidar. Dabei muss ich ganz schön durch dich leiden!
Ich: Tut mir leid, es können eben nicht alle die besten und größten Rollen bekommen. „Die Götter müssen sterben“ war irgendwo etwas Neues für mich, weil ich noch nie so viele Figuren hatte. Das kommt wohl mit dem epischen Stoff. In dem Roman gibt es eine recht ausgewogene Mischung von mythologischen und fiktiven Figuren. Was würdet ihr sagen, wo ist meine größte Inspiration hergekommen?
Myrina: Da nehme ich das Wort an mich – die größte Inspiration sind wohl die realen Geschichten. Der Feldzug meiner Amazonen, oder auch der von Königin Penthesilea, das lässt sich alles bereits in griechischen Quellen finden.
Penthesilea: So ist es. Eine große Schwierigkeit war wohl, unseren Geschichten im Ansatz gerecht zu werden. Ich nehme an, bei den fiktiven Figuren hat Nora sich tleichter getan – hier engen sie nicht Quellen und vorangegangene Interpretationen ein.
Ich: Hm, schwer zu sagen. Natürlich habe ich mich mit fiktiven Charakteren wie Areto, Clete und Antianeira freier gefühlt. Aber es war auch spannend und ergreifend, Euch Königinnen nahe zu kommen.
Myrina: Ist dem so? Aber zurück zu Jens Fragen: Wie sind, ausgehend von Namen, all wir Figuren entstanden.
Areto: Ich finde das im Nachhinein so schwer zu sagen. Eines Tages war ich einfach da, zumindest im Groben. Erste blasse Notizen. Mein Charakter und mein Weg wurden während des Schreibens erst richtig geformt.
Clete: Bei mir war das ähnlich. Name, Ideen und der grobe Weg standen schnell fest, doch ich musste erst lebendig geschrieben werden.
Antianeira: Vergesst nicht, wie Testlesende und Lektorat an uns herumgenörgelt haben! Göttinnen, dass man als Figur nicht einmal unstimmig sein darf.
Ich: Damit dürften alle eine gute Idee von euch bekommen haben, denke ich. Vielen Dank, dass ihr euch vorgestellt habt. Was soll man noch zu euch wissen, bevor man „Die Götter müssen sterben“ liest?
Areto: Ihr werdet eine lange Reise mit mir erleben, über mehrere Jahre und verschiedene Länder. Dabei verändere ich mich sehr. Ich hoffe, ihr erkennt mich am Ende noch.
Clete: Ich begleite Areto und erwarte euch alle schon mit Freuden *zwinkert und lässt ihren Bizeps spielen*
Antianeira: Freuden, von wegen. Bleibt mir vom Hals, wenn ihr nicht wollt, dass ich euch mein Schwert in den Rachen treibe!
Penthesilea: Ich brauche alle Verbündeten, die ich bekommen kann, denn meine Feinde sind groß. Schließt euch uns an, ihr werdet es nicht bereuen. Unter meinem Schutz wird ein Reich von nie dagewesener Größe aufgebaut werden.
Myrina: Dem schließe ich mich an. Reitet mit uns, für Rache, Ehre, und den Sieg!