#52Wochen52Menschen: KW29 – Ella – Bücherweltenwanderer – Tag 3
Du und deine Buchbranche
Als Buchhändlerin und Bloggerin bin ich gleichzeitig ein Teil der klassischen Buchbranche und ein Teil der neueren, jüngeren Blogger-Community.
Ich kann aus dem Nähkästchen plaudern und Euch erzählen, dass beide Seiten ihre Vor- und Nachtteile haben und dass an den Reibungspunkten in der Regel immer beide Seiten Schuld sind. In den letzten Jahren stand ich oft zwischen den Stühlen, wenn es darum ging, wer ist der besser Buchberater? BuchhändlerIn oder BloggerIn? In wen sollte der Verlag mehr Geld stecken? BuchhändlerIn oder BloggerIn? Und wie sieht es mit den großen Konzernen sowohl bei den Verlagen als auch bei den Buchhandelsunternehmen aus. Gut oder Böse?
Ich kann Euch sagen, dass keins der Extreme richtig ist. Sowohl die BuchhänderInnen, als auch die BloggerInnen haben ihre Daseinsberechtigung. In beide Marketingwege sollte ein Verlag oder eine AutorIn genauso viel Aufwand stecken. Denn ich finde, BuchhänderInnen sind nicht nur der verlängerte Arm des Vertriebs sondern sind genauso eine Marketingmöglichkeit wie die BloggerInnen. Was das Thema Konzerne angeht, möchte ich nur sagen, dass auch bei Konzernen Menschen arbeiten. Also egal welche Meinung Ihr zu den Konzernen habt (ich denke, ich brauche hier weder Verlagskonzerne noch Buchhandelsunternehmen nennen), es arbeiten dort Menschen, die genauso der Buchbranche und den Büchern zugetan sind, wie Ihr, also bitte beurteilt sie nicht nach Ihrem Arbeitgeber.
Eine BuchhändlerIn bei einem Konzern ist genauso eine aufopferungsvolle, engagierte BuchhändlerIn wie eine in einer kleinen Inhaber geführten Buchhandlung. Eine LektorIn, eine ProgrammleiterIn, eine ÜbersetzerIn oder eine AutorIn, die mit, für oder bei einem Verlagskonzern arbeitet, ist eine genauso gute LektorIn, ProgrammleiterIn, ÜbersetzerIn, AutorIn wie diese, die sich selbst publizieren oder für kleine Verlage arbeiten.
Ich würde mir von der Buchbranche wünschen, dass sie sich wieder auf ihre alten Werte wie Diversität, Zusammenhalt und Gemeinschaft konzentriert und ihre Diskurse und Streits mit Nachsicht und Freundlichkeit führt. In der letzten Zeit werden mir die Debatten zu rau und unversöhnlich und das sollten WIR alle ändern … oder nicht?