#52Wochen52Menschen: KW45 – Mila Bagrat – Tag 2
Was, wie, wo, warum schreibst du?
Bücher waren schon immer ein Teil von mir. Ich wurde quasi als Bücherratte geboren und mein Kindheitstraum war eine eigene Bibliothek. Zu Hause hatten wir nur einen Bücherschrank… Na ja, unter uns Leseratten… eher ein Schränkchen… (: Aber in dem Nachbarhaus war die städtische Bibliothek untergebracht, da könnt ihr zweimal raten, wo ich die meiste Zeit steckte! Aber jetzt habe ich mir diesen Traum in der eigenen Familie erfüllt, wir haben unsere Hausbibliothek mit Büchern mittlerweile in 7 Sprachen, Tendenz steigend.
Und von Büchern lesen und Linguistik studieren bis eigene Bücher schreiben ist ein relativ kleiner Schritt. Daher ist es kaum erstaunlich, dass ich bereits im zarten Alter von 20 Jahren zu meinem ersten Buch kam – mein Roman „Das Böse“ im Genre mystisches Drama erschein 2001 in der Ukraine und auf ukrainisch. Zu der Zeit war ich noch eine Germanistikstudentin und das Buch war mein erstes literarisches Experiment, abgesehen von Kurzgeschichten und Gedichten, die ich im Gymnasium für mich und einen engen Freundeskreis geschrieben habe. Das Buch gewann in einem nationalen Literaturwettbewerb und erschien als eine gebundene Ausgabe in einem ukrainischen Verlag „Calvaria“ („Zlo“ von Ljudmila Bagrat ISBN: 9666630486)
Danach folgte eine lange Pause, in der ich mich hauptsächlich mit Übersetzungen im Rahmen meiner Tätigkeit als Dolmetscherin befasste.
Aber wer kennt es nicht? Ein Buch genügt, um auf den Geschmack des Schreibens zu kommen! Die Idee, weitere Bücher zu schreiben, kreiste weiterhin in meinem Kopf. 2019 entstand dann „Der Archivar“ im Rahmen von meinem Herzensprojekt „Magisches Deutschland“ – eine Urban-Fantasy für Kinder und Erwachsene. Ende 2020 erschien das Buch bei Amazon KDP als Soft- und Hardcover, sowie als eBook. Das zweite Buch aus diesem Projekt „Borealis“ befindet sich momentan in der Arbeit und wird in Kürze erscheinen.
Wie so viele kreative Personen kann ich fast überall schreiben. De Ideen kommen, wie sie kommen und werden auf allen Trägern festgehalten – Notizbuch, Diktier-App im Handy, Servietten, Zeitungen, Tankrechnungen – ich bin da sehr flexibel. J Eins habe ich gelernt: ist das kreative Denken einmal in Gang gesetzt, lässt es sich nicht mehr stoppen. Es läuft immer weiter als ein ausgeblendetes Programm, das im Hintergrund ausgeführt wird. Wenn ich arbeite oder reise oder mich entspanne, sind alle meine Helden in meinem Kopf, sprechen auf mich ein, entwickeln sich, streiten oder versöhnen sich – eben leben ihr Leben! Und ich bin höchstens ein Chronist, der versucht das alles auf dem Papier festzuhalten.
Warum? Das ist eine gute Frage… Warum schreibe ich? Weil ich es sicherlich nicht anders kann. Weil das Schreiben ein fester Bestandteil von mir ist. Und weil ich als ein großer Bücherfan mir immer schon gewünscht habe Bücher zu schreiben, die ich selber gerne lesen würde.
Ja, das Letztere ist ein ganz wichtiger Aspekt für mich. Bereits als ein Kind hatte ich ziemlich hohe Ansprüche an den Lesestoff. Und wisst ihr, worüber ich mich am meisten geärgert habe? Dass die Kinder in den wenigsten Kinderbüchern ernst genommen werden! Dass sie ständig diese „besondere Behandlung“ bekommen, mit Samthandschuhen angefasst werden, nach dem Motto – es ist noch zu früh, ihnen so was Ernstes/Wichtiges/Tiefgründiges/Aktuelles/Lebensnahes zuzutrauen. Und das machte mich richtig wütend!
Rezensionen und Eindrücke zu dem Buch „Der Archivar“ – https://www.milabagrat.de/shop/magischesdeutschland
Also habe ich mir geschworen, das zu ändern und – hier bin ich! Mit meinen Kinderbüchern, die Kinder direkt ansprechen, sie fördern und herausfordern, sie durch das verzwickte Sujet dazu bringen, ihre eigene Meinung zu bilden.