#52Wochen52Menschen: KW43 – Reni Rubin – Tag 2
Was, wie, wo, warum schreibst du?
Falls ihr es noch nicht wisst: Ich schreibe Kinder- und Jugendbücher. Das möchte ich zumindest tun. Bisher habe ich erst ein einziges Buch veröffentlicht. Geschrieben habe ich schon viele – allesamt schlecht und reif für die Tonne. Doch weil ich mich nicht von ihnen trennen kann, liegen sie in einer gut verschlossenen digitalen Schublade. Wer weiß, vielleicht schaffe ich es ja, die eine oder andere davon zu überarbeiten und sie vor der Ablage P zu retten?
Normalerweise beginnen neue Projekte bei mir mit einer vagen Idee. Manchmal ist es ein Traum, manchmal ein Bild, das mir unter der Dusche in den Sinn kommt. Manchmal ist es ein Satz, der mir nicht mehr aus dem Kopf geht. Aus dieser vagen Idee wird dann im Laufe der Zeit – manchmal innerhalb weniger Stunden, oft aber erst nach Monaten – ein kleines Gerüst für eine Geschichte. Ich plotte in der Regel wenig bis gar nicht. Ich notiere mir nur einen roten Faden, ein paar Eckpunkte und dann fange ich einfach an zu schreiben. Da das in der Vergangenheit nicht so gut funktioniert hat – ich erinnere euch an dieser Stelle gerne an die vielen grottenschlechten Manuskripte in meiner Schublade – versuche ich inzwischen etwas mehr zu plotten. Hierfür habe ich noch keine ideale Methode gefunden. Ich habe das Gefühl, dass mir dadurch meine Kreativität und das aus dem Bauch heraus Schreiben flöten geht. Ich versuche es trotzdem. Wie schon gesagt: Ich muss lernen, lernen und nochmals lernen.
Da ich eine kleine Familie habe (mein Sohn ich jetzt knapp 3 Jahre alt) und nur nebenberuflich schreibe, habe ich nur selten überhaupt Zeit und Energie, mich hinzusetzen. Abends bin ich einfach zu platt. Doch einen Tag in der Woche versuche ich, wenigstens ein paar Zeilen zu schreiben oder an einer Idee zu feilen, die mir nicht mehr aus dem Kopf geht. Dann setze ich mich in meinem kleinen Büro an den PC, mache mir leise Musik an, öffne das Dokument, an dem ich arbeiten will, und lege los. Das klappt mal mehr mal weniger gut. Aber ich weiß auch: Mein Sohn bleibt nicht ewig so klein. Irgendwann wird es besser.
Die Frage nach dem »Warum« ist gar nicht so leicht zu beantworten. Über die Jahre hat sich das sehr gewandelt. Als Jugendliche habe ich einfach meine Gedanken und Gefühle aufgeschrieben, um klarer zu sehen. Oder mir hat das Ende eines Buches nicht gefallen und ich habe mein eigenes geschrieben. Später kamen Kurzgeschichten und Gedichte dazu und irgendwann war mein Kopf voller Ideen, die einfach raus mussten. Heute möchte ich Kinder und Jugendliche fürs Lesen begeistern, die sonst eher die Nase rümpfen, wenn sie ein Buch sehen. Bücher haben mir in meiner Kindheit und Jugend viel bedeutet. Das möchte ich an die jüngere Generation weitergeben.