#52Wochen52Menschen: KW 31 – Carolin Summer – Tag 4
Du und deine Charaktere
Die Sache mit den Buchfiguren: Im Fall der Akten sind sie quasi mit mir erwachsen geworden. Die Grundidee der Geschichte ist nämlich – obwohl ich sie seit 2014 komplett neu plotte und schreibe – schon wesentlich älter.
Es gibt wohl kein Schulheft oder Block seit 2001 in dem nicht irgendwo die Namen Jordi, Vanjar und Luanna auftauchen. Für mich haben sie schon wesentlich mehr Abenteuer erlebt, als in vier Büchern verfasst steht – und ich hätte wohl noch Material für vier weitere Bände, wenn ich wollte (Spoiler: bisher will ich nicht). Natürlich hatte mein Teenager-Ich noch keine Ahnung von ordentlichen Krimi-Plots. Oder Ideen dazu, ein Magiesystem komplett mit Physik zu erklären. Die Probleme der Figuren waren andere, aber ihre Grundlage ist noch immer die gleiche. Woher sie kamen, weiß ich gar nicht mehr so recht zu sagen. Gefühlt waren sie schon immer da.
Anders sieht es mit den Antagonisten aus. Von ihnen ist längst nicht so viel altes Material verwertbar. Sie musste ich quasi neu kennenlernen. Und da geht es mir nicht besser wie meinen Chaoten von Ermittlern, die zu Anfang keinen Schimmer haben, mit wem sie es da zu tun bekommen. Beim Plotten ist mir bewusst, was sie angerichtet haben. Aber warum handelt jemand so? Welche Motivationen und Auslöser gibt es, sie in genau diese Lage zu manövrieren? Was haben sie erlebt, um an diesen Punkt zu kommen? Bei ihren Geschichten reise ich in der Geschichte rückwärts. Vom Ende hin zum Anfang, um herauszufinden, wie es so weit gekommen ist.
Vielleicht ist es eine alte Angewohnheit aus RPG-Zeiten, aber alle meine Figuren bekommen einen mehr oder weniger ausführlichen Charakterbögen. Steckbriefe, in dem alles steht, was ich über sie weiß. Da sind durchaus Dinge dabei, die nie den Weg in die Bücher gefunden haben. So wie alles an dieser Geschichte sind auch die Figuren Eisberge, von denen die Lesenden nur den kleinen Teil über der Wasseroberfläche zu sehen bekommen.
Da ich über die Antagonisten aus Spoilergründen nichts verraten sollte, habe ich euch heute mein Chaos-Duo mitgebracht. Gestatten, Team Beta:
Die Stimme der Akten
Vanjar Belaquar
In aller Kürze:
Nach einer ziemlich hässlichen Vergangenheit verschlug es den Weltenwechsler vor einigen Jahren in unser Universum – und zur l‘organisation Gris. Seitdem kehrt er immer wieder hier her zurück. Warum? Das weiß er wohl selbst nicht so genau zu sagen. Ein Sprichwort unter den Wanderern besagt: Egal durch wie viele Welten du wandelst, eine wird bleiben, in die du immer zurückkehrst. So oft du kannst. Vielleicht ist da wirklich etwas dran.
Rein optisch:
Absoluter Durchschnitt. Zumindest was die menschliche Gestalt angeht. Er legt keinen Wert darauf aufzufallen (oder die Spuren schwarzer Magie zu vertuschen, die sich schon lange nicht mehr leugnen lassen). Aber wer schaut bei einem Student in abgetragenen Turnschuhen, der ausschaut, als habe er die letzten zwei Nächte durchgezecht schon zweimal hin? Eben! Niemand.
Der Blick nach innen …
… ist nicht unbedingt empfehlenswert. Ein verlogener Geheimniskrämer, der seiner Wege zieht, wie er es für richtig hält. Gewürzt mit launischem Wankelmut und einem Hang zur Skrupellosigkeit. Überschätzt selbstsicher und leichtsinnig. Man sagt ihm vieles nach. Das meiste davon stimmt. Ein Funken Hoffnung bleibt: Loyalität gegenüber Freunden und ein (manchmal fragwürdiger) Gerechtigkeitssinn sind wohl die positivsten Eigenschaften. Plus sein Sarkasmus.
Geliebt / Gehasst
+ Bücher (je älter desto besser und nein, nicht nur solche, die mit magischen Themen befüllt sind)
+ Feuer (wortwörtlich voll in seinem Element)
+ Weltenreisen (an einem Ort bleiben ist inakzeptabel)
+ Glasierter Ingwer und Schwarztee (Assam, um genau zu sein)
– Materialismus und Geldgier (als ob es nichts Wichtigeres gibt!)
– Kaffee (widerliches, bitteres Gesöff aus Bohnen)
– Überheblichkeit und Rassismus
– Den Satz: »Habe ich dir nicht gesagt, dass …« (»Ja und? Was soll ich dazu sagen? Ja, doch, ihr hattet Recht? Fühlt ihr euch dann besser?«)
Trivia:
Van ist …
… laut Personaldossier 23, tatsächlich aber über 270 Jahre alt (und lässt sämtliche Kollegen darüber spekulieren, weil er es für amüsant befindet).
… Telepath und nutzt das ziemlich häufig.
… am ehesten als Halbdämon zu bezeichnen, auch wenn sich sowohl Gestaltwandler als auch diverse magiebegabte Spezies in seinem Stammbaum finden.
… Schwarzmagier und absolut verschwiegen, was seine Vergangenheit angeht. Es gab eindeutig genug düstere Kapitel, auf die er keineswegs stolz ist.
… eigentlich gar kein so schlechter Saxophonist, spielt aber schon seit Ewigkeiten nicht mehr und dürfte inzwischen ziemlich eingerostet sein.
… Teamleiter des Sondereinsatzteams (Beta), obwohl er auf diese Position eigentlich gerne verzichtet hätte.
*
Jordi del Ferana
In aller Kürze …
Der Sprössling eines Auftragskillers der paranormalen Mafia weiß über die übernatürliche Gesellschaft bestens Bescheid und war eigentlich nach dem Schulabschluss auf Weltreise. Nach dem ungeklärten Verschwinden seiner Familie in Folge eines Vampirübergriffs geriet er jedoch zu Gris – und in Vanjars Team.
Rein optisch …
… passt sein Auftreten perfekt ins Klischee eines stinkreichen Eliteschülers der englischen Oberklasse. Der Luxus ist ihm an der Nasenspitze abzulesen und er trägt das genauso gerne zur Schau wie sein Faible für weiße Sneaker. Immer ein Grinsen auf Lager macht er sich auch nichts daraus, dass die meisten Leute ihn auf den ersten Blick als arroganten Snob abtun. Eher im Gegenteil. Die Schublade ihres Klassendenkens ist bisweilen ganz gemütlich.
Der Blick nach innen:
Loyal, verlässlich, ein gutes Stück zu altruistisch, hart im Nehmen und für sein Alter ziemlich erwachsen. Also das genaue Gegenteil zu seinem oft oberflächlichen Auftreten. Nicht umsonst zählt er ausgerechnet jemanden wie Vanjar zu seinen besten Freunden. Unterschiede interessieren ihn herzlich wenig – und das betrifft nicht nur Gesellschaftsschichten, sondern genauso Arten und Zugehörigkeiten.
Geliebt / Gehasst
+ Lasagne (absolute Leibspeise)
+ Meeresrauschen (das echte, kein Ich-halt-mir-ne-Schüssel-ans-Ohr-Abklatsch)
+ Durch die Welt reisen (am besten jede Woche wo anders)
+ Gute Geschichten (am liebsten gedruckt)
– Bohnen (unnötiges Grünzeug)
– Pseudo-welterfahrenes Gehabe (von Besserwissern, die sich mit ihren extravaganten Ansichten für sozial kompatibler halten)
– Vorurteile (»Nehmt die Leute wie sie sind! Euch muss auch jeder ertragen wie ihr seid!«)
– Streit (vor allem mit Freunden und Familie)
Trivia:
Jordi ist …
… ein hervorragender Schütze und versiert im Umgang mit allen möglichen Schusswaffen.
… ein recht talentierter Comiczeichner und kritzelt, wann immer er einen Stift in die Finger bekommt.
… einer der wenigen, der zumindest anteilig Vanjars tatsächlicher Gestalt kennt.
… 1,76 Meter groß (und damit zwei Zentimeter größer als sein Teamleiter) und hat Schuhgröße 43.
… kein Freund von mentaler Beeinflussung, weshalb er unter anderem ein Holunderholzamulett mit sich herumträgt.
… für einen Menschen erstaunlich empfindlich, was das Erkennen und Telepathie und Magie angeht.
Ich hoffe, der kurze Einblick hat euch gefallen =D
Hier ist Caro zu finden:
