#52Wochen52Menschen: KW47 – Tino Falke – Tag 2

#52Wochen52Menschen: KW47 – Tino Falke – Tag 2

Dezember 9, 2021 0 Von jenlovetoread

Was, wie, wo, warum schreibst du?

Was?

Was Textgattungen angeht, schreibe ich Kurzgeschichten, Romane und freunde mich mehr und mehr mit der Novelle an, weil mir kurze Texte (beim Lesen und Schreiben) ohnehin lieber sind als dicke Wälzer. Auch mein neuester Roman, „Humbug über Xenosol“, war von mir eigentlich als Novelle gedacht. Zu Kurzgeschichten musste ich auch erst meinen Weg finden – inzwischen schätze ich sie aber sehr, auch um in neue Genres reinzuschnuppern oder zu experimentieren, z.B. mit seltener Wir- oder Du-Perspektive, Tagebuchstil, Slam Poetry oder verschiedenen Erzählstimmen.

Bei den meisten meiner Texte ist mir wichtig, dass es nicht bloß unterhalten soll, sondern auch irgendeine Botschaft vermittelt oder ein Thema behandelt wird, selbst wenn es natürlich nicht immer irgendeine clevere Antwort auf die großen Fragen geben kann. Stilistisch bin ich vom amerikanischen Minimalismus geprägt, es wird bei mir selten blumig ausgeschmückt und hoch poetisch, sondern eher knapp und prägnant, sodass die Lesenden die Leerstellen selbst ausfüllen müssen.

Genretechnisch lege ich mich ungern fest. Mein Debütroman ist Gegenwartsliteratur, die meisten anderen Texte gehören in verschiedene Phantastik-Sparten, z.B. Steampunk, Fantasy, Sci-Fi, Horror, Solarpunk oder Abenteuer – was auch auf dem bunten Banner auf meiner Webseite deutlich wird. Ich will mich da selbst nicht einschränken und irgendwann langweilen.

Wie?

Mit jeder Geschichte, die ich schreibe, wird das Plotten vorab extremer! Ich liebe Parallelismen, Foreshadowing, mehrdeutige Dialoge, Symbole und Anspielungen – dafür ist es natürlich hilfreich, schon vor dem eigentlichen Schreiben zu wissen, was der Text aussagen soll, welches Element stellvertretend für etwas ganz anderes steht und wie alles endet. Inzwischen wird der erste Satz erst getippt, wenn ich bis zum Finale alles geplant habe.

Am liebsten schreibe ich, wenn ich weiß, dass am selben Tag keine ablenkenden Termine mehr anstehen, also bin ich an unverplanten Wochenenden und nachts am produktivsten. Internet aus, thematisch passende Soundtracks an, und es kann losgehen!

Wo?

Da ich zu schnell abgelenkt werde, sind öffentliche Orte wie Parks oder Cafés für mich nicht zum Schreiben geeignet. In Zügen komm ich (idealerweise mit Kopfhörern) dafür erstaunlich gut voran, aber zuletzt waren ja nicht viele Reisen möglich. Meist ist es ganz unspektakulär der heimische Schreibtisch oder das Sofa. Oder der Teppich davor.

Warum?

Ich liebe Geschichten! Auch bei Video- und Gesellschaftsspielen merke ich immer wieder, wie schnell ich gelangweilt bin, wenn keine Geschichte erzählt wird (z.B. bei vielen Sport- oder Kartenspielen). Wie so viele bin ich außerdem davon angetrieben, zu erschaffen, was ich selbst gern lesen würde. Bei meinem geringen Tempo habe ich mit den bereit liegenden Ideen zum Glück (?) noch eine ganze Weile damit zu tun.

Meine Zielgruppe bin immer erst mal ich selbst. Wenn andere dann auch Spaß an meinen Texten haben, ist das natürlich umso schöner! Ganz für die Schublade schreibe ich nie.

Banner von Laura Onderwater, Logo von Thea Ozaeta

Hier ist Tino zu finden: