#52Wochen52Menschen: KW41 – Melanie Neubert – Tag 3
Deine Welten
Während „Angus“ in unserer realen Welt in der Zukunft spielt und dort alles, verdammt noch eins, heruntergewirtschaftet wurde und die einzige Alternative Flucht ist, lebt Novalee sicher in einem Videospiel. Wobei sie das nicht weiß. Und sicher ist relativ. Denn seltsame Dinge geschehen im Beisein des Helden.
Sowohl bei Angus, als auch Novalee, gab die Welt den entscheidenden Anstoß zur Geschichte. Bei dem einen die Entwicklungen unsere Realität und bei der anderen mein Verhalten als (gelegenheits-) Gamerin.
(Warnung: Dezente Spoiler könnten folgen 😉 )
Der Weltenbau von Angus bestand aus unglaublich viel Recherche über Terraforming und den Punkten „Anfang“, „Reise“ und „Ankommen(?)“, garniert mit unfassbar viel Drama und zwischenmenschlichen Konflikten. Jedes Land verfügt im Roman über eigene Ressourcen, die kaum für die Grundversorgung des jeweiligen Volkes reichen. Das Besondere ist daher die unabhängige Regierung – ein streng gesichertes, fruchtbares Anbaugebiet, das seine Ernte verteilt, um Gefechte oder gar Rohstoffkriege zu verhindern. Niemand kann diese Regierung angreifen, ohne wichtige Ressourcen zu gefährden. Aber nur die Länder bekommen genug von dieser extra Nahrung importiert, die genug passende Auserwählte für die Kolonialisierung der neuen menschlichen Heimat stellen können. Um mit Nahrungsmitteln bezuschusst zu werden, brach ein Wettstreit aus. Die Länder, die zu verlieren drohten, schossen Atombomben in die oberste Schicht der Atmosphäre und lösten eine Kettenreaktion aus, die die Elektronik zerstörte. Die unbrauchbar gewordene Technik, oberhalb der Erdoberfläche, schleuderte einen Großteil der Menschheit zurück ins Mittelalter.
Novalees Weltenbau war vor allem eines – frustrierendes Kartenzeichnen gepaart mit „wie viel coole Anspielungen kann ich dort Einstreuseln?“ Begonnen bei versteckten Dörfern, Zwergenbergen und -tunnel, herrschaftliche Paläste und geheimnisvolle Wälder, war die Antwort: Alles, auch wenn es die Charaktere einen Pfifferling interessiert. Sie sind zu sehr miteinander beschäftigt.