#52Wochen52Menschen: KW40 – Ria Winter – Tag 5
Du und die Buchbranche
Es war 2019 auf der Frankfurter Buchmesse, als mich zum ersten Mal jemand „Ria“ gerufen hat. Ich war total verdutzt, hab mich aber zum Glück rechtzeitig daran erinnert, dass das ja jetzt mein offizielles Pseudonym ist, und die Autorin begrüßt, mit der ich davor nur auf Instagram Kontakt gehabt hatte. Wir hatten gar kein Treffen vereinbart, sie hat mich einfach „in freier Wildbahn“ erkannt. Und da dachte ich dann: Huh, jetzt bist du wohl als Autorin tatsächlich Teil der Buchbranche.
Solche Begegnungen und Kontakte sind für mich das Schönste in dieser Branche. Ich liebe es einfach, über Bücher und Geschichten zu sprechen, und es ist sehr cool, darüber mit anderen Buchmenschen reden zu können – die auch noch vielleicht was von mir gelesen haben, wow!
Es gibt auch sehr schöne Kooperationen zwischen Schreibenden. Im Mai dieses Jahres war ich auf Instagram Teil von #facettenreichlesen, einer Aktionswoche, die von Martin Gancarczyk ins Leben gerufen wurde, um Bücher mit vielfach marginalisierten Figuren in den Fokus zu stellen. Das hat mir sehr viel Spaß gebracht und ich hab tolle Autor*innen kennengelernt, mit denen ich auch weitere Dinge plane.
Ich habe außerdem wundervolle Nachrichten von Lesenden bekommen, die mir geschrieben haben, wie viel ihnen meine Geschichten geben. Das bedeutet mir extrem viel, vor allem, weil ich Bücher schreibe, die eher ein kleines Publikum haben – aber dieses kleine Publikum weiß sie sehr zu schätzen und das bestärkt mich darin, immer weiter zu schreiben.
Gleichzeitig frustriert mich die Buchbranche auch. Sie ist sehr festgefahren und quetscht Geschichten (und Autor*innen) gern in Schubladen, ohne ihnen eine Chance zu geben, für sich selbst zu stehen. Ich verstehe natürlich, dass Verlage sich finanziell tragen müssen und dass Leute vor allem das lesen, was sie schon kennen und gut finden. Aber jedes Mal, wenn ich zu hören bekomme, dass zum Beispiel niemand Bücher ohne Romance lesen (und dementsprechend verlegen) will, bin ich kurz davor, den Laptop aus dem Fenster zu werfen. Oder wenn ich merke, wie wenig Interesse an Geschichten über queere Frauen besteht, auch wenn sie genauso fantastische Abenteuer erleben wie alle anderen.
Aber so sehr mich so was auch runterzieht, so schön finde ich doch das Community-Gefühl, das wir in der Branche finden können. Ich könnte einen ganzen Roman über die Menschen schreiben, die mich beim Schreiben, Veröffentlichen und Netzwerken unterstützen – meine Lektorin Rabea Güttler, meine Coverdesignerin Christin Giessel, die tollen Leute bei Impress und tolino media, mein Bloggerinnenteam … (Auf Instagram hab ich ein paar Live-Talks darüber gemacht, die noch in meinem Feed verfügbar sind, falls jemand Genaueres über unsere Zusammenarbeit erfahren möchte.) Büchermachen ist Teamwork und das macht mir sehr viel Spaß.
Insgesamt mag ich die Buchbranche doch sehr, auch wenn sie mich oft frustriert. Wir sind eben alle mit Leidenschaft dabei und das motiviert mich immer wieder aufs Neue. So ganz allein im stillen Kämmerlein werde ich als Autorin eben auch nicht glücklich 😉
Insofern danke ich dir, Jen, dass ich mich diese Woche auf deinem Blog austoben durfte! (:
Hier ist Ria:
Ria habe ich immer mal wieder auf Instagram gesehen. Eine Autorin, die für mich, entfernt war. Nun mit ihr Zusammenarbeiten zu können, war mir SO eine Freude, wie schon lange nicht mehr. Ich liebe es, tolle Autor:innen zu befragen, mit ihnen zu quatschen und mich mit ihnen und anderen genau über ihre Werke mich auszutauschen <3 Ich schätze mich so so so seeeehr mit Leuten wie Ria zusammenarbeiten zu können. Es war mir eine absolute Freude! <3